Etwas einstudieren und proben impliziert ja im Normalfall automatisch die Absicht, das Erlernte auch einmal zu präsentieren. So ist die übliche Denkweise. Für einen Chor sind das in der Regel Auftritte in der Öffentlichkeit bei Veranstaltungen und Konzerten.
Gerade im vergangenen Jahr hatten wir uns voll und ganz auf die Einübung des Gloria von Vivaldi und unsere beiden Konzerte in Eisenbach und Laudenbach fokussiert. Dieses große Ziel vor Augen hat motiviert. Der beachtliche Aufführungserfolg und die überaus positive Resonanz waren Lohn für die intensive und monatelange Probearbeit.
Niemand weiß, wann wieder Projekte in dieser Art oder auch andere Auftritte vor größerem Publikum, wie in der Vergangenheit gewohnt, stattfinden können. Proben ohne Ziel – geht das auf Dauer gut? Woher soll da der Antrieb kommen?
Vielleicht hilft in diesen Zeiten folgende Sichtweise: Singen ist unser Hobby. Eine Freizeitbeschäftigung sollte zunächst einem selbst Freude bereiten. Mit der Stimme Töne erzeugen, dazu, weil es mehr Spaß macht, in der Gemeinschaft und unter professioneller Anleitung unserer Chorleiterin. Neue Lieder lernen, spüren wie sie mehrstimmig klingen aus purem Interesse heraus. Eine intrinsische Motivation nennt man das. Ein innerer aus sich selbst entstehender Antrieb. Darum geht es zunächst.
Nutzen wir diese besonderen Umstände, um uns wieder so richtig bewusst zu werden, für wen wir eigentlich wöchentlich in die Chorprobe gehen. Nämlich für uns.
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