Ich sitze so da, schau aus dem Fenster und denke darüber nach, wie man Publikum für unseren anstehenden Liederabend gewinnen könnte. Liederabende von Gesangvereinen, veranstaltet meist in Turnhallen, waren noch nie so der Publikumsmagnet. Auch nicht vor Jahrzehnten. Richtige Konzerte in akustisch wirkungsvollen Kirchenräumen gehen da schon besser. Früher haben sich die Chöre gegenseitig eingeladen und besungen. Aber auch das ist heute nicht mehr so einfach. Chöre werden weniger und sind auch zahlenmäßig nicht mehr so stark wie früher einmal.
Ja, das Singen an sich ist für viele schon fast was Exotisches. Und dann auch noch zuhören. Neidisch blickt man da gerne auf die Musikvereine, die meist immer noch auf ein verlässliches Stammpublikum zählen können. Macht ja auch erstmal was her, so eine Blasmusik. Die Kapellen sind zudem ja auch oft noch mit jungen Musikerinnen und Musikern besetzt.
Aber ändert sich da zurzeit vielleicht etwas in der Zielgruppe? Bewusst geworden ist mir das am Kerbwochenende Anfang Oktober beim 90-jährigen Jubiläumsfest des Eisenbacher Musikvereins. Ganz viele (überwiegend?) junge Leute waren da. Oben auf der Bühne spielt die Blasmusik das Trio, unten im Saal stehen die Jugendlichen auf und klatschen mit. Ungläubiges Staunen meinerseits. Und das mit einer anscheinend echten Begeisterung und vor allem noch weitgehend nüchtern, soweit ich das beurteilen konnte.
Da hab‘ ich wohl was verpasst. Ich sollte wieder öfters mal unter Leute gehen. Ist das ein Trend, der länger hält? Oder geht das bald wieder weg. Vielleicht schwappt das Ganze ja auch noch auf das Singen über. Kaum vorstellbar und eine ganz schön verrückte Vorstellung, oder? Auf jeden Fall wär‘ das noch eine Steigerung. Für manche möglicherweise so etwas wie eine Grenzerfahrung.
Deshalb an der Stelle meine Aufforderung und gleichzeitig folgende Bitte: junge Leute, macht doch mal was ganz Schräges – geht auf einen Liederabend des Gesangvereins. Die nächste Gelegenheit bei uns ist nicht ‚Weit, weit weg‘. Sie findet ‚Über den Wolken‘ statt, am Samstag, den 22.10. um 19.30 Uhr in der Eisenbacher Sport- und Kulturhalle.
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