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Alter Ast

  • Autorenbild: michael marquart
    michael marquart
  • 8. Nov. 2020
  • 1 Min. Lesezeit

In unseren traditionellen Vereinen, gleich welcher Ausrichtung, gibt es vieles, was bereits jahrzehntelang Bestand hat. Es existieren gewachsene Strukturen, die gehegt und gepflegt werden. Althergebrachte Gewohnheiten, die manchem ‚altgedienten‘ Vereinsmitglied unverzichtbar und unveränderbar erscheinen. Solche Gepflogenheiten können für Außenstehende und potentielle neue Mitglieder wie Abwehr-Mauern wirken, die zu hohe Hürden darstellen, um sich dem Verein anzuschließen.


Konkret bezogen auf die Gesangvereine: Vielleicht will ein interessierter Neu-Sänger oder eine interessierte Neu-Sängerin tatsächlich ‚nur‘ in einem Chor Singen, dabei ein oder zwei musikalische Projekte im Jahr bestreiten, ansonsten den Mitgliedsbeitrag zahlen. Das war’s.


Wenn dann allerdings die mehrheitliche Erwartungshaltung darin besteht, dass der oder die Neue gefälligst bei nächster Gelegenheit hinter einem Zapfhahn beim Vereinspicknick zu stehen hat oder beim Kuchenverkauf mitwirken soll, regelmäßig zu Ständchen für ihm/ihr unbekannte langjährige Vereinsmitglieder zu erscheinen hat, an diversen Liederabenden teilnehmen soll, etc., kann es mit der Begeisterung für das Vereins-Leben schnell vorbei sein.


Nun sind es vor allem die Traditionsvereine, die nicht gerade von Scharen neuer Mitglieder überrannt werden. Um als Verein heute attraktiv zu sein, bedarf es neben einer positiven Außendarstellung, von allen aktiven Mitgliedern eine gelebte und ehrliche Willkommenskultur. Von den Verantwortlichen braucht es einen Blick, ‚verwachsene‘ Strukturen zu erkennen und, ähnlich wie beim Baumschnitt, den Mut, mal den ein oder anderen alten Ast abzuschneiden.


 
 
 

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