Die Sonne küsst die Trauben
- michael marquart

- 8. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Große und traditionsreiche Männerchöre mit Namen wie Cäcilia, Concordia, Liederkranz (oder auch Sängerbund) prägten bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Chorszene in Deutschland.
„Die Sonne küsst die Trauben, der Bursche küsst die Maid“. Die Winzer-Lobby musste ihre große Freude an dem damals gesungenen Repertoire gehabt haben. Die vielen ‚Wein-Lieder‘, die bei den unzähligen Liederabenden geschmettert worden sind, hatten mit Sicherheit eine nicht unerhebliche absatzfördernde Wirkung auf die deutsche Weinindustrie.
Natürlich wurde zu dieser Zeit auch anderes 'Liedgut' von den Chören gesungen -weltlich und geistlich. Aber nicht ohne Grund hat auch der Sängerbund Eisenbach über Jahre hinweg regelmäßig mit großem Zuspruch seine 'Weinabende' veranstaltet.
Alles hat seine Zeit. Und ich muss gestehen: auch ich war dabei. Und das war o.k. -damals. Diese Art von Chorliteratur wirkt heute zum großen Teil wie aus der Zeit gefallen. Gesellschaft und Geschmäcker ändern sich. Und das ist gut so.
„Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung“, erkannte bereits der griechische Philosoph Heraklit. Sich immer wieder auf Neues einzulassen, soll unserer geistigen Gesundheit gerade im Alter grundsätzlich guttun und für unseren Kopf quasi eine Art ‚Anti-Aging-Effekt‘ haben.
Mit der Stärkung der geistigen Fitness gewinnt das Chorsingen, neben der Förderung von sozialen Kontakten und dem physischen Wohlbefinden eine zusätzliche positive Komponente hinzu. Schade eigentlich, dass so wenige Menschen, diese bemerkenswerten Vorzüge des gemeinschaftlichen Singens wahrnehmen.
Das Repertoire unseres gemischten Chores ist mittlerweile recht breit aufgestellt. Dazu kamen in den letzten Jahren immer wieder außergewöhnliche Highlights, wie zum Beispiel die ‚Tangomesse‘ in unserem Jubiläumsjahr.
Derzeit beschäftigen wir uns im Rahmen unseres aktuellen Chorprojekts mit neoklassischer Chormusik des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo. Ein weiteres neues und ganz besonderes Klangerlebnis, das wir gemeinsam mit zwei anderen Chören aus der Region erfahren dürfen.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass unsere Sängerinnen und Sänger die Ideen unserer Chorleiterin Sybille so vertrauensvoll mittragen. So soll es bleiben - auf ein Neues!
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