Der Begriff ‚Nostalgie‘ bezeichnet laut Wikipedia eine sehnsuchtsvolle Hinwendung zur Vergangenheit. Bei mir kam in den letzten Tagen tatsächlich eine Art von nostalgischen Gefühlen hoch. Ein deutliches Zeichen dafür, dass man alt wird, beziehungsweise schon alt ist.
Unser Verein, der Sängerbund, feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Jubiläum und ist damit der älteste Verein in Eisenbach. Vereinsjubiläen, ob 50, 75 oder 100 Jahre, wurden in der Vergangenheit ausgiebig und festlich zelebriert. Es waren Ereignisse im Alltag der Menschen von damals, in dem ansonsten nur wenig Abwechslung geboten war.
Auf dem Festplatz wurde ein großes Zelt hingestellt. Drei Tage lang wurde gefeiert. Am Sonntag gab‘s einen langen Festumzug an dem sich alle Vereine des Dorfs beteiligten. Honoratioren, Festpräsident und Schirmherr durften mit der Kutsche fahren und freundlich winken. Gastvereine aus den Nachbargemeinden wirkten mit. An den Häusern waren Fahnen aufgehängt. Das ganze Dorf kam zusammen. Jeder kannte jeden. Irgendwie hab ich noch den typischen Zeltgeruch in der Nase. Eine Duftwolke aus Bierdunst, Bratwurst und Pommes mischte sich in der Luft.
Davon ist mir einiges noch im Gedächtnis. Ob das tatsächlich alles genauso war, vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall ist mir eine positive Erinnerung geblieben.
Festzelte in der Dimension von damals gibt es heute kaum noch. Zu hohe Kosten und Auflagen. Dazu würden die Helferinnen und Helfer fehlen, um ein solches Fest drei Tage lang am Laufen zu halten. Die alte Dorfgemeinschaft ist ebenfalls perdu. Eine gewisse Anonymität und Gleichgültigkeit machen sich auch bei uns in kleineren Gemeinden breit. Irgendwann hatten einige Vereine damit angefangen ihr 90-jähriges oder sogar 95-jähriges Bestehen als Jubiläum auszurufen. Dadurch wurde den eigentlichen bedeutenden Jubiläen ihre Wichtigkeit genommen.
In der heutigen Zeit ist für die meisten sogar ein 150-jähriges Jubiläum eines Ortsvereins ein Non-Event. Schade eigentlich. Vereine sind gefordert mit neuen Ideen und Angeboten auf sich aufmerksam zu machen. Das haben wir in diesem für uns bedeutenden Jahr versucht.
Nach unserem außergewöhnlichen Liederabend ‚Über den Wolken‘ im Januar und dem Auftritt von Viva Voce Ende April in der Obernburger Stadthalle, bieten wir nun mit unserem Jubiläumskonzert ‚Misa a Buenos Aires‘ am Sonntag, den 29. Oktober (am 22.10. bereits in der Aschaffenburger Christuskirche) gerade den Eisenbachern und Obernburgern die Möglichkeit, gemeinsam mit uns dieses besondere Jubiläum zu würdigen. Neben einem Projektchor wirken als weitere Gäste u.a. das Latin Orchestra of Europe, sowie der argentinische Bandoneonist Santiago Cimadevilla mit.
Zu diesem Konzertereignis laden wir die Bevölkerung (auch die normal ‚Nicht-in-ein-Konzert-Gehenden‘) herzlichst ein und würden uns über die Unterstützung und Wertschätzung freuen. Ein Aufhängen von Fahnen und schmücken der Häuser hingegen ist nicht zwingend erforderlich.
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